Forschungsprogramm
Darstellung des Forschungsprogramms
Forschungsthematik und langfristige Forschungsziele
Es ist ein neuartiges Konzept, die Redox-Regulation als universelles Steuerungselement der Signaltransduktion zu verstehen und es losgelöst vom oxidativen Stress zu betrachten. Prinzipien
der Redox-Regulation haben das Potential, ähnlich wie das fundamentale
Steuerungsprinzip der Phosphorylierung/Dephosphorylierung, Zellfunktionen reversibel zu
koordinieren.
Die Redox-Regulation wird zunehmend als ein Element der zellulären Signaltransduktion
verstanden. Ähnlich einer posttranslationalen Modifikation durch Phosphorylierung ist die Redox-Regulation ein essentielles Kommunikationsprinzip in der Netzwerk-basierenden Steuerung
zellulärer Funktionen. Redox-Signale vermitteln dabei eine große Zahl an physiologischen
Zellantworten, während eine „Entgleisung“ des Redox-Status entweder kausal oder
epiphänomenologisch zur Krankheitsausbildung beitragen kann. Im Gegensatz zum "oxidativen
Stress" beschreibt der Begriff "Redox-Regulation" daher eine reversible und physiologische Reaktion der Zelle, bei der Redox-Signale zur Signaltransduktion genutzt werden. In dem hier
konzipierten Forschungsverbund wird unter dem Begriff Redox-Regulation die
Regulation der Signaltransduktion als Konsequenz der Sauerstoffverfügbarkeit, der Bildung von
Superoxid oder Stickstoffmonoxid bzw. deren Metabolite verstanden.
Thematische Schwerpunkte innerhalb der SFB-Initiative sind die Generierung Redox-aktiver Metabolite durch NADPH-Oxidasen und Mitochondrien sowie veränderte Bildungsraten an NO
und O2
- bzw. deren Interaktion durch Expressionsregulation und/oder Aktivierung generierender
oder antioxidativ wirkender Enzyme. Ziel ist es, die funktionellen Konsequenzen dieser
physiologischen Steuerung für grundsätzliche zelluläre Reaktionen wie Proliferation,
Differenzierung und Zellintegrität zu erarbeiten und zu verstehen, welchen Einfluss
Sauerstoffmangel auf diese Prozesse ausübt. Zentrale Fragen sind (i) wie der basale oxidative
Tonus zur Steuerung physiologischer Zellfunktionen beiträgt, (ii) wie Redox-Signale zur
Zellprotektion beitragen, um Zellen vor Stressbedingungen zu schützen, und (iii) wie die Reaktionen von NO und O2
-, aber auch deren Interaktionen über spezifische reversible Proteinmodifikation oder Veränderungen im Proteom differentiell zur Steuerung der Redox-Regulation beitragen.
Abb.1: Prinzipien der Redox-Regulation
Zelluläre Reaktionen wie Aktivierung der
Signaltransduktion und Änderung der
Genexpression unterliegen der Redox-Regulation, wobei sich ein komplexes
Regulationsschema ergibt. Redox-Modulatoren, wie die Sauerstoffkonzentration,
die Aktivität antioxidativer Enzyme oder die
Produktion von ROS und NO interferieren mit
der Signalverarbeitung hinsichtlich Signaltransduktion
bzw. Genexpression, aber auch
über Rückkopplungen auf die Ebene der Zellstimulation. Dieses positive/negative Rückkopplungssystem erlaubt es, den Redox-Zustand jeweils neu einzustellen, um die Zelle
idealerweise auf einen optimalen Funktionszustand zu justieren.

Abb.1: Prinzipien der Redox-Regulation